Der Energiebedarf Irans steigt. Um ihn zu decken, setzt das Land auch auf Ökostrom. Doch das praktische Know-how fehlt, sagt Forscherin Heike Walk im Interview.

ZEIT ONLINE: Frau Walk, Iran ist für sein umstrittenes Atomprogramm und als klassisches Öl-Förderland bekannt. Sie haben den iranischen Energiesektor erforscht. Ihr Ergebnis: Iran baut seine erneuerbaren Energien massiv aus. Will das Land zur grünen Kraft in der Region werden?

Heike Walk: Dass Iran auf kurze Sicht zu einer grünen Kraft wird, ist der Hoffnung zu viel. In unserer Studie für das Bundesumweltministerium haben wir allerdings festgestellt, dass Iran große Anstrengungen unternimmt, seinen Energiesektor zu diversifizieren. Einerseits mithilfe der Atomkraft, über die sehr häufig berichtet wird. Andererseits werden aber auch die erneuerbaren Energien ausgebaut. Dieser Weg wird in der Öffentlichkeit jedoch kaum wahrgenommen. 

Heike Walk
Heike Walk

Heike Walk ist Politikwissenschaftlerin und arbeitet in der Wissenschaftlichen Leitung vom "inter 3 Institut für Ressourcenmanagement".

ZEIT ONLINE: Was ist der Grund für die Neuorientierung?

Walk: Die Bevölkerung in Iran wächst stark und die fossilen Energieträger werden ineffizient eingesetzt. Deshalb steigt der Energiebedarf. Ihn allein mit eigenem Öl zu decken, kommt nicht infrage. Iran ist auf die Devisen aus dem Ölexport angewiesen. Deshalb versucht die Regierung, für den inländischen Energiebedarf neue Ideen zu entwickeln.

ZEIT ONLINE: In welchem Umfang wird bereits Ökostrom erzeugt?

Walk: Der Anteil ist noch sehr gering und liegt bei unter einem Prozent – über 99 Prozent der Energieversorgung wird durch Gas und Öl gedeckt. In den kommenden fünf Jahren will Iran den Anteil aber auf drei Prozent erhöhen. Nicht einmal Deutschland hatte solche ambitionierten Ziele, als es damals den Weg für erneuerbare Energien ebnete.    zum gesamten Artikel

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